29 April 2011
Die Entstehung der Münchner Biergärten
Die Biergärten gehen zurück auf eine Zeit, in der das Brauen auf die Monate zwischen Ende September und Ende April beschränkt war. Im Sommer war das Bierbrauen aufgrund der hohen Brandgefahr durch ein Dekret aus dem Jahr 1539 untersagt. Den Biervorrat für die Sommermonate (das sogenannte "Märzenbier") braute man etwas stärker ein, um die Haltbarkeit zu erhöhen.
Die Kastanie
Um das Bier kühl zu lagern, baute man spezielle Bierkeller, meist ganz in der Nähe der Brauereien (z.B. Hofbräukeller am Wiener Platz). Da jedoch der hohe Grundwasserspiegel in München tiefe Keller ausschloss, musste man dafür sorgen, dass die Keller wenigstens schattig und kühl lagen. Deshalb pflanzte man auf den Kellern schattenspendende Bäume wie z.B. die großblättrige und robuste Kastanie.
Der König
Bier wurde dort natürlich auch ausgeschenkt - die Brauer stellten Tische und Bänke auf und boten dort das frische Bier an. Das trieb die Münchner in Scharen zu den Bierkellern und die Wirte auf die Barrikaden, denn sie fürchteten um ihre Kundschaft. König Ludwig I. hatte schließlich ein Einsehen mit den Wirten und verbot den Verkauf von Essen in den "Biergärten". Wer nun also sein schattiges Bier genießen wollte, der musste seine Brotzeit selbst mitbringen - der Beginn einer Tradition, die den Münchnern heute heilig ist.
Die Brotzeit
Und so sieht man in den Münchner Biergärten zahlreiche Leute mit prallgefüllten Körben und Tischdecken ankommen. Besonders beliebt für die Brotzeit sind übrigens Brezen, "Radi" (Rettich), Kartoffelsalat und "Obazda" (eine speziell zubereiteter Käse). Wer das Tragen und die Arbeit scheut, erhält diese Zutaten übrigens auch in fast allen Biergärten zum Kauf.