König Ludwig II
"Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen..."
In der Realität war er ein konstitutioneller Monarch, ein Staatsoberhaupt mit Rechten und Pflichten und geringen Spielräumen. Er errichtete sich daher eine Gegenwelt, in der er sich – fern von der Gegenwart – als wahrer König empfinden konnte.
Von Anfang an war Ludwigs Gegenwelt epochenübergreifend umgesetzt. Die „Neue Burg“ (später Neuschwanstein) versetzt den Betrachter in das Mittelalter; das neue Versailles, auf Herrenchiemsee errichtet, vergegenwärtigt den barocken Absolutismus der Könige Frankreichs. Linderhof im Graswangtal wurde ein weiterer Platz für Träume, realisiert mittels modernster Technik, die auch in den Kutschen und Schlitten Verwendung fand, in denen sich der König nachts durch menschenleere Landschaften bewegte. Ludwig scheiterte an dem Wunsch, seine Traumsphären auch in der Wirklichkeit zu verankern.
Sein Rückzug war mit den Pflichten des Staatsoberhauptes nicht zu vereinbaren und die immer aufwendigeren Kulissen waren mit den privaten Mitteln des Königs nicht mehr zu finanzieren. Banken drohten mit Pfändung. Die Verweigerung einer rationalen Reaktion darauf war 1886 der Auslöser für die Unmündigkeitserklärung Entmündigung und Absetzung des Königs durch die Regierung.
Mysteriöser Tod
Von einem Spaziergang am Starnberger See, den er mit seinem begleitenden Arzt unternahm, kehrten beide nicht mehr lebendig zurück. Was bleibt ist der Mythos einer schillernden Persönlichkeit und der Kult um den "Kini", wie der Märchenkönig genannt wird. Trotz aller Bemühungen wird das Rätsel um des Königs Tod wohl nicht gelöst werden.
Das Blaue Jahr 2011 lädt dazu ein, die Spuren von König Ludwig II in München und Oberbayern zu entdecken.